Zehn Jahre "Friedensprozess"
1991
17. Januar - 3. März: Golfkrieg
30. Oktober: Die Madrider Friedenskonferenz ist
Auftakt zu ersten bilateralen israelisch-arabischen Verhandlungen, die
in Washington fortgesetzt werden.
1993
9. - 10. September: Wechselseitige
Anerkennung zwischen Israel und der PLO
13. September: In Washington wird die in Oslo
ausgehandelte Grundsatzerklärung zur palästinensischen Teilautonomie
unterzeichnet.
1994
25. Februar: Der israelische Siedler Baruch
Goldstein metzelt in Hebron 29 Palästinenser nieder.
29. Februar: Wirtschaftsabkommen Israel-PLO
4. Mai: Jassir Arafat und Jitzhak Rabin
ratifizieren in Kairo die Durchführungsbestimmungen zum Oslo-I-Abkommen.
26. Oktober: Jordanisch-israelischer
Friedensvertrag.
1995
Januar - Juli: Attentatsserie, zu der
sich Dschihad und Hamas bekennen. Arafat lässt Hamas-Anhänger
verhaften.
26. September: Unterzeichnung des
Interimsabkommens über die Ausweitung der palästinensischen
Selbstverwaltungsrechte im Westjordanland (Oslo II).
4. November: Ermordung von Jitzhak Rabin durch
den rechtsextremistischen Studenten Jigal Amir.
1996
20. Januar: Arafat und seine Fatah gewinnen die
Wahlen in den Autonomiegebieten.
Februar - März: Zahlreiche Attentate
der Hamas in Jerusalem, Tel Aviv und Ashkelon, als Reaktion auf die
Ermorderung des "Ingenieurs" Yehyia Ayache am 5. Januar.
April: Operation "Früchte des
Zorns". Israel fliegt massive Bombenangriffe gegen den Libanon.
Massaker von Cana.
5. Mai: Verhandlungen über den endgültigen
Status der besetzten Gebiete werden eröffnet und sogleich vertagt.
29. Mai: Wahlsieg einer Koalition aus rechten
und rechtsextremen Parteien unter Führung von Benjamin Netanjahu.
27. - 29. September: Die Eröffnung
des Tunnels am Tempelberg führt zu schweren Auseinandersetzungen
zwischen Israelis und Palästinensern, die 76 Todesopfer fordern.
1997
15. Januar: Arafat und Netanjahu verständigen
sich über den Rückzug der israelischen Streitkräfte aus dem größten
Teil von Hebron und die weitere Umsetzung von Oslo II.
25. Februar: Die Entscheidung der israelischen
Regierung, im arabischen Teil Jerusalems eine jüdische Siedlung zu
errichten, legt die Friedensverhandlungen auf Eis.
1998
23. Oktober: Unterzeichnung des
Wye-River-Abkommens. Israel verpflichtet sich zum Rückzug aus weiteren
13 Prozent des Westjordanlandes innerhalb von drei Monaten, zur Öffnung
einer "sicheren" Transitroute zwischen Westjordanland und
Gazastreifen sowie zur Freilassung von 700 palästinensischen
Gefangenen. Die palästinensische Autonomiebehörde verpflichtet sich,
mit Hilfe der CIA schärfer gegen terroristische Organisationen
vorzugehen.
14. Dezember: US-Präsident Bill Clinton erklärt
in Gaza vor palästinensischen Führern, die zuvor die Revision der
PLO-Charta bestätigt haben: ". . . vor Ihnen liegt die
Chance, Ihre Zukunft auf Ihrer eigenem Boden gestalten."
1999
17. Mai: Ehud Barak gewinnt für
dieArbeitspartei die Ministerpräsidenten-Wahlen gegen Benjamin
Netanjahu.
4. September: Arafat und Barak unterzeichnen
weitere Ausführungsbestimmungen zum Wye-River-Abkommen.
15. - 16. Dezember: Wiederaufnahme
der israelisch-syrischen Verhandlungen in Washington.
2000
26. März: Das Genfer Gipfeltreffen zwischen
US-Präsident Clinton und dem syrischen Präsidenten Hafis al-Assad
endet ohne Ergebnis, die Hoffnung auf einen Friedensvertrag zwischen
Israel und Syrien rückt in weite Ferne.
11. - 25. Juli: "Camp David
II" bringt keine Einigung, Präsident Clinton gibt dafür einseitig
Arafat die Schuld.
28. September: Der Chef der israelischen
Rechten, Ariel Scharon, besucht den Tempelberg. Die anschließenden
gewalttätigen Auseinandersetzungen greifen auf das Westjordanland und
den Gazastreifen über. Innerhalb von zwei Wochen sterben 108 Menschen,
darunter 100 Palästinenser.
4. Oktober: Madeleine Albright, Jassir Arafat
und Ehud Barak konferieren in Paris.
12. Oktober: In Ramallah werden zwei
israelische Soldaten gelyncht. Israel antwortet mit Bombenangriffen auf
Einrichtungen der Palästinensischen Autonomiebehörde.
16. - 17. Oktober: Gipfeltreffen von
Scharm al-Scheich. Das unterzeichnete Abkommen sieht ein Ende der Gewalt
vor, aber die blutigen Unruhen gehen weiter.
2. November: Jassir Arafat und der
israelische Regionalminister Schimon Peres vereinbaren eine Waffenruhe
und den Rückzug der israelischen Panzer aus den palästinensischen
Gebieten. Am selben Tag explodiert eine Autobombe in Jerusalem. Zu dem
Attentat, das zwei Tote fordert, bekennt sich der "Islamische
Dschihad".
Le Monde diplomatique Nr. 6293 vom 10.11.2000, Seite 7,
103 Zeilen, Dokumentation |