Lea Rabin
Ich gehe weiter auf seinem WegErinnerungen an Jizhak Rabin
Lea Rabins Erinnerungen beginnen mit einer
Liebeserklärung an Jizhak Rabin und einer genauen Schilderung der Ereignisse vom
4.November 1995. Lea Rabin ist keine Schriftstellerin und keine Politikerin. Als die Frau,
die mit Jizhak Rabin 50 Jahre ihres Lebens geteilt hat, schreibt sie subjektiv. Ihre
Erinnerungen sind voll persönlicher Anekdoten.
Das heißt aber nicht, daß Frau Rabin nicht Streitpunkte
und alte Rivalitäten ansprechen würde. Interessant sind zB die Schilderungen zum
Verhältnis zu Eser Weizman, oder jene zur schrittweisen Annäherung an Jasir Arafat, bis
hin zu einer Beziehung, getragen von gegenseitigem menschlichen Respekt.
Was Benjamin
Netanjahu betrifft, beschränkt sich Lea Rabin auf die Beschreibung der Fakten. Die
Hetzkampagne gegen ihren Mann, die hasserfüllte Stimmung im national-religiösen Lager,
all dies erscheint im Buch noch immer fast so, als könne sie es noch immer nicht glauben,
und als sei die Widerholung der Vorwürfe gegen ihren Mann einfach zu schmerzhaft.
Wie gesagt, Frau Rabin ist keine Analytikerin der Situation
im Lande. Sie hat ein persönliches Buch geschrieben. Ein Buch für ihren ermordeten Mann.
In den Schilderungen der Stationen ihres gemeinsamen Lebens spiegelt sich die Geschichte
des Staates Israel. Eines Staates, in dem das was geschehen ist, nie für möglich
gehalten wurde und in dem man das Geschehene und die Bedeutung und die Ungeheuerlichkeit
der Tat kaum mehr wahrhaben und somit lieber verdrängen will.
Dass der Hass gegen Rabin und das wofür er immer
eingetreten ist noch immer präsent ist, auch bei Menschen die sich darüber gar nicht im
Klaren sein möchten, zeigt sich u.a. in Kommentaren zum Erscheinen des Buches: 'Sie weiß
schon, wie sie das meiste aus der Geschichte herausholen kann'.
(dg)
|