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Shoshana Damari, die "Queen" des israelischen Songs, ist am 14. Februar 2006 im Alter von 83 Jahren an den Folgen einer schweren Lungenentzündung in Israel verstorben. Die legendäre Sängerin ist Preisträgerin des "Israel-Preises" und aus der Geschichte des Staates nicht wegzudenken. Viele ihrer Songs werden mit dem Unabhängigkeitskrieg von 1948 in Verbindung gebracht. Shoshana Damari gehörte zu den beliebtesten Sängerinnen in Israel und über die Grenzen des Staates Israel hinaus. Ihr wohl bekanntestes Lied "Kalaniot" (Anemonen) spielte während ihrer letzten Minuten im Zimmer des Krankenhauses "Ichilov" in Tel Aviv.

Israel Nachrichten - die deutschsprachige Tageszeitung aus Tel-Aviv

Nava (Damari) Bosmi:
Vom Glanz der Mutter überschattet

TEL AVIV - Nava Bosmi (63), Schoschana Damaris Tochter, ist zur Beisetzung ihrer Mutter aus Kanada eingetroffen. Obwohl kein offener Bruch das Verhältnis von Mutter und Tochter getrübt hat, war das von der Tochter ersehnte herzliche Verhältnis mit der Mutter von der Karriere der schon seit Navas früher Kindheit als Diva gefeierten Sängerin überschattet. Den Preis, den diese Karriere forderte, musste Nava zahlen.

Navas Vater Schlomo Bosmi, seinerzeit Direktor des Künstlerstudios "Schulanut", heiratete die zehn Jahre jüngere Schoschana, als diese gerade 17 Jahre alt war. Die Karriere Schoschanas war ihm derart wichtig, dass sie ihm zu einem persönlichen Lebensprojekt wurde. Dies führte sehr bald, zu einer kategorischen Aufteilung der Aufgaben in der Familie: Damari reiste zu Auftritten in alle Welt, und Vater Bosmi kümmerte sich daheim um die kleine Nava. So kam es, dass Nava ihren Vater verhimmelte, während Mutter Schoschana vom israelischen und internationalen Publikum umjubelt wurde.

Von der Mutter hat Nava eine klangvolle Stimme und die Liebe zu Musik und Gesang geerbt. Aber auch mit Pinsel und Palette konnte sie, wie ihre Mutter, sehr, gut umgehen und war in der Grafik sehr bewandert. Der Vater, der sich als Entdecker von Talenten einen Namen gemacht hatte, animierte seine Tochter zu öffentlichen Auftritten. Zu ihrem zehnten Geburtstag ließ er sie das Kinderiied "Bi'mdinat Hagamadim" (Im Land der Zwerge) auf Band singen, und erntete damit großen Erfolg: das Lied wurde erst zum Hit und dann zum Evergreen der Kinderlieder, denn es ist auch noch heute immer wieder im Radio zu hören. Doch vom Glanz der Mutter überschattet, konnte Nava keine eigene Karriere entwickeln.

Als sie vor der Rekrutierung in den Armeedienst stand, machte Nava Bosmi aber noch einmal einmal einen Anlauf zur eigenen Karriere - sie meldete sich zu den Aufnahmeprüfungen der Militär-Gesangstruppen und wurde - ohne sich auf den Namen Damari zu berufen - unter ihrem Familiennamen Bosmi ohne Protektion und nur durch eigenen Verdienst in die Gesangstruppe der Panzerstreitkräfte aufgenommen.


Nava Bosmi

Schoschana Damari ihrerseits liebte Nava durchaus sehr, aber auf ihre Weise. Jonathan Karmon, der Direktor des auch international berühmten Tanz- und Gesangensembles "Lahakat Karmon", mit dem Schoschana Damari eine Zeit lang im Ausland auftrat, kann aus eigener Erfahrung über das Leben von Mutter und Tochter berichten und empört sich über die Gerüchte, es habe ein getrübtes "Verhältnis zwischen den Beiden geherrscht.

"Ich höre die Leute sagen: 'Wie konnte Schoschana das Kind alleine lassen?' Wenn Schoschana damals, als Nava noch klein war, ins Ausland gefahren ist, dann höchstens für fünf Tage, in denen sie ständig mit ihrem Mann in Kontakt war. Jedesmal, wenn ich sie am Telefon mit ihrer Tochter sprechen sah, strahlte sie förmlich. Ich kann mich noch gut erinnern, wie sie bei
unseren großen Tourneen mit den Tänzerinnen unseres Ensembles durch Geschäfte schlenderte, um nach Kleidern und Geschenken für Nava zu suchen", sagt Karmon.


Unsterbliche Schoschana

Aber es gab auch lange Jahre des Schweigens zwischen Mutter und Tochter, die mit der Sehnsucht nach der sich auf Tournee oder bei Auftritten befindlichen Mutter aufgewachsen ist. Freunde von Nava erinnern sich an die Party, die ihr Vater ihr zum 19. Geburtstag in ihrer Tel Aviver Wohnung ausgerichtet hat. Nava konnte ihre Traurigkeit darüber, dass ihre Mutter sich zu ihrem Geburtstag auf Tournee im Ausland befand, nicht verbergen. Sie horchte immer nach dem Telefon in der Hoffnung auf einen Anruf. Aber der Anruf kam nicht... Das Telefon aus dieser Richtung schwieg.

Nach ihrer Entlassung aus dem Armeedienst fuhr Nava zu einem Studium in einem Grafik-Studio nach London. Von dort aus gesellte sie sich des öfteren zu ihrer Mutter, die zu der Zeit mit der "Karmon"-Truppe durch die Welt reiste. Zu jener Zeit waren Mutter und Tochter unzertrennlich. Sie schlenderten gemeinsam durch New York Paris, aßen oft zusammen in Restaurants und holten viele der bisher unterbliebenen Zwiesprachen nach.

Obwohl Nava diese Zeit sehr genoss, nutzte sie die direkte Nähe zu ihrer Mutter nicht aus, um sie zu bitten, ihr mit Hilfe ihrer Kontakte zu einer Gesangprüfung zu verhelfen. Ein Grund für diesen Verzicht war wahrscheinlich auch das aus der Nähe miterlebte Leben des "Show-Business", dem sie offenbar eine "normale" Lebensführung vorzog.

Weil Nava Bosmi aber erkennen musste, dass sie wegen des Ruhmes ihrer Mutter in Israel kein "normales" Leben führen konnte, beschloss sie, nach Kanada zu übersiedeln, wo sie heute noch lebt und sich mit Schreiben, Zeichnen und Grafik-Arbeiten befasst.

Am vergangenen Freitag stand Nava (Damari) Bosmi am aufgebahrten Sarg ihrer Mutter vor dem "Kameri"-Theater und nahm - auf ihre Weise - Abschied von ihr: Sie holte tief Luft und begann vor den verstummten Anwesenden mit ihrer tiefen, klangvollen Stimme das durch Schoschana Damari berühmt gewordene Lied "Haju Smanim" (das waren Zeiten...) zu singen. Danach entfernte sie sich - mit Tränen in den Augen - aus der Menge, zu der sie erst nach einer ganzen Weile wieder zurück kehrte.

Obwohl Freunde und Verwandte Nava Bosmi lange nicht gesehen haben und sehr neugierig sind zu erfahren, was während ihrer langen Abwesenheit mit ihr geschenen ist, respektieren sie ihre Bitte um Zurückgezogenheit und stellen keine Fragen. Doch jetzt, nachdem Nava erstmals das große Schweigen mit den Klängen ihres Liedes gebrochen hat, hoffen sie alle darauf, dass diesen ersten Klängen nun bald auch die ersten Worte folgen werden, mit denen sie ihre bisher noch nie erzählte Geschichte beginnen wird.

IN / 24-02-06 hagalil.com / 26-02-06


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